Das perfekte Gaming-Headset zu finden ist bekanntlich nicht leicht: Zu groß sind oftmals die qualitativen Unterschiede zu HiFi-Kopfhörern, die seit Jahren (oder gar Jahrzehnten) in den Studios dieser Welt bewährt sind. Umso schöner jedoch, wenn neue Headsets den deutschen Markt betreten – wie zum Beispiel das brandneue EpicGear Thunderouz. Kaum ein paar Tage auf dem Markt, haben wir das „Donnergrollen“ aus Taiwan natürlich direkt in unserem EpicGear Thunderouz Test unter die Lupe genommen!
EpicGear Thunderouz: Features
Zunächst möchten wir euch aus dem Datenblatt die für uns wichtigsten Features des Thunderouz zusammenfassen:
Stereo 2.0 Audio-Konfiguration: | Statt mehrerer kleiner Klangtreiber (sprich: Lautsprecher) in die Ohrmuschel zu quetschen, verrichtet pro Seite jeweils ein einziger, großer Treiber seinen Dienst. Gutes Stereo ist in punkto Klangqualität immer einer 5.1- oder 7.1-Lösung vorzuziehen. |
50mm Klangtreiber: | Zwei große 5cm-Klangtreiber verrichten im Thunderouz ihren Dienst. Größere Klangtreiber sind klanglich sinnvoller. |
Flexibler Mikrofonarm: | Ähnlich zum SteelSeries Siberia ist der Arm komplett justierbar. |
Ohrumschließende Konstruktion: | Kopfhörer können entweder in-Ear sein, auf den Ohren aufliegen oder sie komplett umschließen (für maximale Isolierung gegen Außengeräusche). Das Thunderouz gehört zu der komplett umschließenden Kategorie. |
Kunstleder mit Memory Foam: | Die Ohrmuscheln sind mit dünnem Kunstleder überzogen und bestehen aus Memory Foam – d.h. Schaumstoff, der sich die Form auf dem er aufliegt „merkt“. |
EG-Amplifier: | Das Thunderouz wird mit USB und Klinkenstecker gleichzeitig angeschlossen, wobei der USB zum Betrieb des EG-Amplifier genutzt wird. Dieser schaltet einen Equalizer vor, den man entweder im Game-, oder im Musikmodus einstellen kann. |
EpicGear Thunderouz Test: Unboxing
Wie immer haben wir die (äußerst stabile) Packung des Thunderouz für euch im Video geöffnet:
EpicGear Thunderouz: Erster Eindruck
Unser erster Eindruck: Hm, das sieht doch irgendwie bekannt aus! In der Tat ähnelt das Designkonzept dem altbekannten SteelSeries Siberia. Die Grundkonstruktion mit dem zweigliedgrigen Metallbügel, der beide Ohrmuscheln verbindet, funktioniert ähnlich dem hochpreisigen Siberia 650 oder Elite Prism. Die Ohrmuscheln haben ein Rastermuster mit Löchern, durch die die RGB-Beleuchtung des Thunderouz durchscheint – optische vergleichbar mit dem SteelSeries V3 Prism. Unter dem Metallbügel befindet sich (ebenso gewohnt) der gepolsterte Bügel, der auf dem Kopf aufliegt. Auch hier ist dieser mit zwei beweglichen Hartplastikschnüren befestigt, die den Bügel automatisch an die Kopfgröße anpassen.
Ebenso fallen natürlich gleich die auffällig großen Ohrpolster des Thunderouz auf. Der „Memory Foam“ ist angenehm weich und federt schön langsam in die Ausgangsposition zurück, was langen Gaming-Sessions zugute kommt. Der Bezug besteht aus mattem Kunstleder, das sich schön angenehm am Ohr anfühlt. Wie bei allen umschließenden Kopfhörern werden im Sommer die Ohren irgendwann natürlich warm – bei normaler Temperatur haben wir sogar lange Stream-Sessions problemlos durchhalten können.
Die Ohrmuschel-Konstruktion ist aus Hartplastik, durch dessen Perforierung die RGB-Beleuchtung durchscheint. Schönes kleine Detail: Die Farbe der Beleuchtung wird durch einen Touch-Sensor geregelt – einfach zwei Sekunden berühren, schon ändert sich die Farbe.
Der Mikrofonbügel lässt sich (ähnlich zum Corsair Void) via Scharnier von oben nach unten klappen; zusätzlich ist der Mikrofonarm noch komplett einstellbar, analog zum SteelSeries Siberia. Vorteil des Thunderouz ist jedoch das deutlich robustere Material. Dies gilt auch für das 3m(!) lange Verbindungskabel, das mit Stoff ummantelt ist. Besonders bei Headsets kann ein Kabel zum PC gerne einmal auf dem Boden schleifen und dann vom Gaming-Stuhl überfahren werden – da schätzt man eine etwas robustere Kabelwahl. Am Kabel ist eine kleine Schalteinheit mit Lautstärkeregler, Equalizer-Wahl und Mikrofon-Stummschaltung angebracht – recht praktisch, genauso wie der inkludierte „Clip“ zum Befestigen des Kabels!
Soundcheck: Wie klingt das Thunderouz?
Neben der Verarbeitungsqualität und dem Komfort eines Gaming-Headsets ist natürlich der Sound die entscheidende Frage beim Kauf. Wie schon in unserem Guide zu Gaming-Headsets geschrieben bin ich persönlich (eventuell auch durch meinen Recording-Hintergrund) großer Fan von normalen, soliden Stereo-Kopfhörern: Lieber ein großer, guter Klangtreiber pro Ohrmuschel, als viele kleine. Daher ist die Konstruktion in unserem EpicGear Thunderouz Test schon mal sinnvoll, da zwei 5cm-Klangtreiber ihren Dienst verrichten.
Der Anschluss geschieht ungewohnterweise via 3,5mm Klinkenstecker und USB-Anschluss: Während die Audio-Stecker für Kopfhörer und Mikrofon zuständig sind (entweder getrennt, oder mit Adapter in einer Buchse), sorgt der USB-Anschluss für die RGB-Beleuchtung und den eingebauten Equalizer. Wer uns kennt sollte wissen, dass wir von werksseitigen Equalizern bei Headsets kein großer Fan sind; im Gegenteil, meist heben diese Equalizer die Höhen und Bässe unnatürlich stark an und verfälschen dadurch den Sound. Was im Spiel vielleicht noch sinnvoll ist zwecks Hervorheben von z.B. Schrittgeräuschen, ist beim Musikgenuss leider eher schädlich. Hier möchte man eine möglichst unverfälschte HiFi-Wiedergabe seiner Lieblings-Genres.
Auch beim Thunderouz erhöht der Equalizer in beiden Settings die allgemeine Lautstärke, aber auch Höhen und Bässe. Dadurch werden die Höhen leider zu grell und der Gesamtsound weniger definiert, besonders bei komplexen Soundkonstrukten (z.B. Klassische Musik mit naturgemäß vielen Einzelspuren und Frequenzen). Wir haben aber einen exzellenten Workaround gefunden: Wenn man den USB-Anschluss ausstöpselt, wird der Equalizer deaktiviert – und der Sound schlagartig gut! Daher empfehlen wir, beim Gaming den USB-Anschluss zu benutzen; falls ihr Musik unverfälscht genießen wollt, jedoch den USB-Stecker einfach auszustecken und den Equalizer zu deaktivieren. Speziell dann ist der Sound recht satt und liegt auf dem Niveau des Corsair Void, das wir zum A-B-Test benutzt hatten. Natürlich kommt das Thunderouz (wie alle anderen Gaming-Headsets) nicht an unser Referenzmodell (AKG K701) heran – aber das ist ohnehin nahezu unmöglich. Für Gaming-Anwendungen ist der Sound jedoch schön ausgewogen mit guter Definition über alle Frequenzbereiche. Schön wäre eine Software gewesen mit einem eigenen Equalizer – aber das geht ja auch über reguläre Audio-Tools.
Das Mikrofon liefert ebenso eine schön klare Soundübertragung der Stimmem, mit leichtem Hervorheben der Bassfrequenzen. Wichtig natürlich: Da das Mikrofon unidirektional ist (d.h. das Mikrofon ist nur auf einer Seite des Mikrofonarmes geöffnet), müsst ihr das Mikrofon stets in die richtige Richtung drehen – also einfach mit dem Schlitz in Richtung Mund.
EpicGear Thunderouz Test: Fazit
In vielen Punkten erinnert uns das Thunderouz an das hochpreisige SteelSeries-Flaggschiff Siberia 650: Metall-Rahmen, dick gepolsterte Memory-Foam Ohrmuscheln, flexibler Mikrofonarm, geschlossene Konstruktion und RGB-Beleuchtung – nur eben in einer sinnvollen Stereo-Version statt in 7.1, dafür aber ohne Software. Und das wichtigste: Mit einem UVP von 89,99€ kostet das Thunderouz weniger als die Hälfte! Falls ihr also mit dem Siberia liebäugelt, euch aber der recht überzogene Preis des 650 abschreckt, lohnt sich definitiv ein Blick zum EpicGear Thunderouz.